Donnerstag, 22. März 2012

22. Maerz Toraja - Land

Auch heute wieder (jammer -  jammer ) wie geraedert aufstehen:
4.30 am der Muezzin, und als der gegen 5.00 fertig war,
( das Zimmer ging auf den Speisesaal hinaus- Hotelinnenseite)
einen Horde Hollaender beim Fruehstuck und der Abreise.
Waelzen bis zum Weckerklingeln und dann Start in den bisher interessantesten Tag ueberhaupt!

In der Gegend fand eine Totenfeier mit Opferungszeremonie  ( schon der 3. und letzte Tag) statt,
der wir beiwohnen durften. Es wurden die Seelen von acht Wasserbueffeln freigelassen.
Sechzehn Bueffel waren da, einer wurde abgelehnt und die restlichen gespendet.

Toraja - Familien muessen ihre Toten so lange im Haus aufbewahren,
bis eine Zeremonie finanziell ausgerichtet werden kann.
Das dauert manchmal mehrere Monate. Es kommt auch vor,

dass sich inzwischen mehrere Tote im Haus auf die Bestattung warten muessen.
So lange irren ihre Seelen bei der Familie herum.
Erst mit der Opferung des ersten Tieres ist die Seele bereit, und begibt sich in das Seelenreich.
Natuerlich sind die Leichen mit Pflanzensaft einbalsamiert und mit Formalin gefuellt,
denn zwischen der Kammer der Toten und dem Wohnraum sind im Toraja - Haus keine Waende.
 
An einigen Bueffeln standen die Monogramme derjenigen, die sie gespendet hatten.
Nach einer Rede wurden dann alle Bueffel vorgfuehrt
und die Familienaeltesten berieten genau,
in welcher Reihenfolge die Opferung erfolgen sollte, 
wer hinterher welches Teil ( fuer weitere Zwecke) erhalten sollte

und welche abgelehnt werden wuerden.
Einige Tiere haben auch die Stimmung gespuert.



Insgesamt glaube ich, muss man ( ich, wir) erst einmal genauer
ueber diese Tradition und deren Auswirkungen nachdenken, ehe man urteilt.
Wenn man genau beobachtet hat, konnte man in den Augen genau sehen,
wann die Seele den Koerper verliess...

Fuer uns "Zivilisierte"  klingt diese Sache schrecklich,
und ich fand es auch unverstaendlich
dass einige Leute gelacht haben, als ein starker Bueffel lange starb.
Der Reiseleiter erklaerte uns aber,
dass mit dieser starken Seele die Verstorbene besonders gut in das Seelenreich kaeme.
Wir sind vor Beendigung der Zeremonie gegangen....
lebend finden wir sie schoener!

Dann besuchten wir die Megalithen -  Grabsteine
und hoerten von weiteren  Bestattungstraditionen der Toraja.

Einige Familien ruinierren sich an den Kosten fuer zwingend vorgeschriebene Bestattungstraditionen!
Monatelang werden riesige Felsen behauen, um an den Verstorbenen zu gemahnen.


Auch die Saenfte, auf der der Sarg transportiert wird, wird immer dazugestellt.
Manchmal ist sie mit den Hoernern der geopferten Bueffel und deren
Schaedeln geschmueckt.
Es gibt auch Megalithen Graeber, die in Stein gehauen sind.
In jeder Granitkammer kann eine Familie beigesetzt werden.

Weiter ging die Autofahrt
(ich glaub' ich hab' vom vielen herumsitzen im Auto schon einen Dekubitus am Ruecken!).
Vorbei an spektakulaeren Reisterrassen zu einem uralten original erhaltenen Toraja Dorf .
Auf der Nordseite stehen die Wohnhaeuser,
gegenueber, nach Sueden gerichtet der Speicher,
den uebrigends nur die Frauen betreten duerfen.

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