Dienstag, 27. März 2012

Hausbau und Codex in Suedsulawesi

Der Hausbau in Suedsulawesi

Traditionell wird mit mindestens drei Giebeln, welche nicht uebereinander stehen muessen, gebaut.
 An neueren Haeusern sind diese nur noch symbolisch dargestellt, z.B. als drei Streifen ueber der Eingangstuer. Mehr Giebel bedeuten hoeheres gesellschaftliches Ansehen.
Die Haeuser werden aus verschiedenen Gruenden als Pfahlbauten errichtet. Die Gruende sind:  wilde Tiere (hier besonders giftige Schlangen), Hochwasser ( was in der Regenzeit haeufig vorkommt) und nicht zu vergessen, die Kosmologie!
Jedes Haus wird in drei horizontale Ebenen eingeteilt:
unterm Haus ist natuerlich die Unterwelt, aber auch die Haustiere leben dort.
In der zweiten Ebene wohnen die Menschen, das ist die Mittel- oder Lebenswelt.
Und der Raum unterm Dach / Giebel stellt die Oberwelt (den Himmel) dar, dort werden die Vorraete aufbewahrt.
Ausserdem hat das Haus an der schmalen Laengsseite drei Fenster, die zu folgenden Raeumen gehoeren:
erster Raum: Gaeste
zweiter Raum: die Eltern und jetzt kommts,
dritter Raum: die Tochter / Toechter
dahinter kommt nur noch die Kueche,
fuer Soehne ist kein Raum vorgesehen, die sollen raus  und arbeiten!



An der Giebelseite befinden sich am oberen Ende zwei gekreuzte Balken, deren Enden den Berufszweig
 des Bewohners symbolisiert.
Hoerner : Haendler und Bauern
kleine Spitze : Fischer
Drachen : Medizinmann oder Hebamme




Haeuser der Toraja


Gemeinsamkeiten zum Hausbau in Suedsulawesi sind der Pfahlbau uns die drei Raeume.

Die Hauser der Toraja unterscheiden sich in mehrern Dingen.Die Raeume  sind voellig anders aufgeteilt:
Der erste Raum dient zum Schlafen,
der mittlere zum Wohnen
und der hintere gehoert den Toten.
Wie bereits erwaehnt, muessen manche Toten recht lange in der Familie bleiben,
da ist ein eigener Raum doch ganz praktisch.
Die Gesamtwohnflaeche fuer alle drei Raeme betraegt geschaetzte 40 qm,
wobei der Wohnraum die groesste Flaeche einnimmt.
Fensterschlitze befinden sich jeweils an den Schmalseiten.
Die Vorraete werden separat in einem Speicher gelagert,
 welcher dieselbe Form wie das Haus hat  und ebenfalls auf Pfaehlen steht,.
Waehrend das Haus nach Norden ausgerichtet ist,
zeigt der gegenueber liegende Speicher immer nach Sueden.
 Die Daecher der Toraja - Haeuser sin den Wasserbueffelhoernern nachempfunden und weit auslaufend.
Im Original sind die Haeuser aus Holz mit Palmblattdach, genau wie die Speicher.
Durch das Kochen in den Wohnraeumen sind viele Haeser abgebrannt.
Neue Bauten werden teilweise nicht wieder in traditioneller Form errichtet.








Adat

stellt den moralischen Verhaltenscodex dar, nach dem das Leben der Menschen in verschiedenen Regionen bestimmt wird. Was im Adat jeweils gelten soll, legen die hoechsten Kasten / Klassen des Gebietes fest.
Das kann regional unterschiedlich sein.
Adat steht auf zwei Saeulen,
die einmal   Ehre, Wuerde, Gesicht wahren und Nationalitaetsbewusstsein beinhalten, und
auf der anderen Seite fuer Liebe, Zaertlichkeit und Verantwortung, aber auch fuer Hass und Mord stehen.



Tiere

Sulawesi hat besondere Tiere, die es nur hier frei lebend gibt, das ist das Barbirusa ( Hirscheber) , das
Anoa ( ein besonders aggressiver Zwergwasserbueffel) und den Maleo (Vogel).

Der heute landestypische Wasserbueffel war in der Vergangenheit den Toraja unbekannt.
 Fuer ihre Zeremonien opferten sie Menschen,
was waehrend der Kolonialherrrschaft der Hollaender streng unter Strafe gestellt wurde.
Die Toraja verlangten Ersatzopfer fuer ihre Traditionen
und der Wasserbueffel wurde eingefuehrt.
Als besonders wertvoll gelten die weissen und gefleckten Bueffel ( Paleko).
Diese haben meist blaue Augen und helle Hoerner. 
Heute sind Wasserbueffel und Reis fuer die Torajas kein Tier und keine Pflanze
sondern "gehoeren zur Familie".






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